Hochschullehre ist Kommunikation über Nicht-Wissen

Die Lehre an deutschen Universitäten gilt als reformbedürftig. Gegenstand der Kritik sind überholt erscheinende Lehrformate, zu wenig Berufsbezogenheit und mangelnde Rücksicht auf die Bedürfnisse und Lernvoraussetzungen der Studierenden. Darauf reagiert die gegenwärtige Bildungspolitik mit dem Programm Qualitätspakt Lehre. Die Universität Rostock verfolgt die Anliegen dieses Programms mit einer eigenen Initiative, dem QualitätsDialog. Im Fokus stehen Maßnahmen zur evaluationsbasierten Qualitätssicherung, Innovationen in der Lehre sowie Weiterbildungsangebote für Lehrende. 

 

Im Feld der Innovation von Lehre bot der Wettbewerb Studium Optimum Gelegenheit Lehrformate zu erproben und neue zu entwickeln. Die Forschungsgruppe Kommunikation und Differenz übernahm die wissenschaftliche Begleitung der Innovationsmaßnahmen für die Projektlehre in der Ingenieurausbildung sowie für die Frage, welche Rolle Kompetenzorientierung für die Weiterentwicklung der Studiengänge spielen kann.

Die Forschungsgruppe ist in ihren Analysen der Beobachtung nachgegangen, dass Kompetenzorientierung immer einhergeht mit Situierungsprozessen, die zum Teil komplexe Lernumgebungen konstituieren. Wie Lernende mit diesen Umgebungen umgehen, ist in hohem Maße unbestimmt. Das fordert Kommunikation heraus, die diese Unbestimmtheit einfängt, ohne an der Komplexität der Handlungssituationen und den individuellen Voraussetzungen bei den Akteuren zu scheitern.